Digitalisierung in der Süßwarenindustrie
Shownotes
Kennen Sie schon den Rexroth-Blog
Wenn Sie Fragen haben, dann wenden Sie sich gerne an: vertrieb@boschrexroth.de
Produziert von Bosch Rexroth AG, Vertrieb Europa Mitte Susanne Noll
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00:00:00: Hallo liebe Zuhörer:innen und Zuhörer willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcastes "Industrie
00:00:09: Neu gedacht".
00:00:10: Mein Name ist Robert Weber und mir gegenüber sitzt der Bernd Pließ.
00:00:13: Hallo, grüße dich Bernd.
00:00:14: Willkommen im Podcast.
00:00:15: Hallo Robert, freut mich auch.
00:00:16: Du arbeitest in einer Branche, wo jeder Maschinenbauer sagen würde, da möchte ich auch gerne arbeiten.
00:00:22: Du arbeitest bei Winkler Dünnebier Süßwaren Maschinen.
00:00:27: Du baust Maschinen für die Süßwaren Industrie.
00:00:30: Bevor wir darüber sprechen über den Markt, stelle ich dich ganz kurz den Zuhörerinnen
00:00:33: und Zuhörer vor.
00:00:34: Wer bist du?
00:00:35: Was machst du bei Winkler und welche Funktion nimmst du dort ein?
00:00:41: Mein Name ist Bernd Pließ, wie eben schon gesagt.
00:00:43: Ich bin seit 1998 bei Winkler Dünnebier Süßwaren Maschinen aktiv, vorher schon als Freelancer
00:00:50: dort beschäftigt oder involviert.
00:00:53: Und habe ab 2000 die Leitung der Elektrokonstruktion übernommen, parallel noch viele Montagen
00:01:01: im In- und Ausland und Inbetriebnahmen begleitet und bin nun seit drei Jahren in der Funktion
00:01:08: Leiter der Digitalisierung eingestellt bzw. in der Funktion, weil wir eine eigene Gruppe
00:01:16: dort aufgebaut haben, die sich nur noch mit dem Thema ausschließlich beschäftigt.
00:01:20: Jetzt erklären Sie doch mal am Anfang, was produzieren Eure Maschinen?
00:01:25: Unsere Maschinen sind ein Teil einer kompletten Produktionslinie in einer Süßwarenherstellung.
00:01:32: Das ist sehr viel Prozesstechnik.
00:01:34: Unser Teil ist aber komplett dieses Formgebungsverfahren.
00:01:38: Das heißt, wir sorgen dafür, dass die Schokolade typischerweise Schokolade schön in der Form
00:01:45: liegt, eine ordentliche Tafel ist, schön glänzt.
00:01:49: wenn ihr sie dann auspackt und genießt, gleiches gilt für Bonbons, für Gummibärchen,
00:01:55: sonstige Jelly Produkte.
00:01:57: Und jetzt schielen wir mit einem Auge auch in die Nahrungsergänzungsmittelindustrie hinein.
00:02:02: Das sehen wir als einen interessanten Zukunftsmarkt.
00:02:05: Wir sind so die einzigen Sondermaschinenbauer am Markt, die die komplette Bandbreite mehr
00:02:11: oder weniger abdecken.
00:02:12: Der Wettbewerb ist üblicherweise eher konzentriert auf eine Sparte.
00:02:17: Entweder sogenannte Modulartikel, also diese Jelly Produkte oder Schokolade.
00:02:22: Wir sind da querschnittlich, können auch von Synergien dann profitieren.
00:02:26: Das heißt, eure Maschinen sind modular oder gibt es Schokolade macht Schokolade, Jelly
00:02:30: macht Jelly?
00:02:31: Leider Gottes sind wir Sondermaschinenbauer und das noch zu sehr, obwohl wir schon seit
00:02:36: Jahren große Bestrebungen haben, in Richtung Standardisierung zu gehen.
00:02:41: Aber die Kunden wissen unsere Flexibilität zu schätzen und immer, wenn es schwierig
00:02:49: wird und speziell wird, kommen sie zu uns.
00:02:52: Das heißt, so 0815 Aufgaben erledigen wir tatsächlich weniger.
00:02:57: Dennoch versuchen wir mit Standardmodulen möglichst viel zu erschlagen.
00:03:01: Aber unterm Strich muss man sagen, ist keine Maschine so wie die andere, wenn sie unser
00:03:06: Haus verlässt.
00:03:07: Es ist immer individuell, entweder auf Masse angepasst, an Räumlichkeiten oder
00:03:12: die Leistung, da gibt es große Varianz.
00:03:15: Jetzt hast du gerade angesprochen, du bist verantwortlich für die Digitalisierung bei
00:03:18: euch im Hause.
00:03:19: Wie digital ticken denn eure Kunden?
00:03:22: Ist die, wir erleben das ja in anderen Maschinenbau-Branchen, das ist vielleicht gar nicht so digital.
00:03:27: Wie digital sind eure Kunden, wie affin sind die dafür?
00:03:31: Man muss sagen, unter dem allgemeinen Eindruck auch den Industrie 4.0 hinterlassen hat, ist
00:03:39: das etwas gewachsen.
00:03:41: Aber man muss auch feststellen, dass wir nach wie vor in einer sehr konservativen Branche
00:03:46: unterwegs sind und auch die Prozesse zum Teil sogar noch händisch unterstützt werden.
00:03:53: Wir sind ...
00:03:54: Spüren die nicht den Fachkräftemangel?
00:03:56: Doch, natürlich auch.
00:03:58: Da wird aber schon viel auch mit angelernten Kräften gearbeitet.
00:04:03: Es ist tatsächlich so, das ist auch eine der Bedarfe, die wir feststellen, Fachkompetenz
00:04:09: an der Linie.
00:04:10: Die ist mehr und mehr verschwunden bzw. verschwindet zunehmend.
00:04:15: Die alten Süßwaren Meister, die da drauf geguckt haben und wussten, an welchem Rädchen
00:04:19: sie zu drehen hatten, die sterben langsam aus und auch da wird gespart.
00:04:25: Und man vertraut schon ein Stück auch der modernen Automatisierung und der Assistenten,
00:04:33: der Parameter, die es da jetzt mittlerweile in elektronischen Systemen gibt.
00:04:36: Von daher ist da schon ein gewisser Umbruch auch in Richtung Automatisierung, schräger
00:04:42: Digitalisierung zu spüren.
00:04:44: Das heißt, die kommen aus den 60er Jahren gerade, aus den 70er Jahren gefühlt und nehmen jetzt
00:04:49: den nächsten Sprung oder ...
00:04:50: Die Maschinen sind ja schon State of the Art eigentlich.
00:04:54: Aber die Prozesse, die dahinter liegen, sind halt auch nicht bis auf Verpackungsprozesse
00:05:00: nicht hochdynamisch.
00:05:01: Da kann man sich Zeit lassen, da ist mehr Prozessechnik, Temperatur, Verhalten, Kühlen
00:05:06: und so was.
00:05:07: Dort ist man jetzt noch nicht bis zum Ende automatisiert oder das Handling der Produkte.
00:05:13: Ich kenne immer noch Linien.
00:05:15: Dort wird Schokolade toll hergestellt.
00:05:19: Dann in der Form aus der Anlage genommen oder in einem Blister und wird in die Verpackungen
00:05:25: hineingebracht, händisch.
00:05:27: Das wird noch gar nicht mal vollautomatisch gemacht.
00:05:31: Also solche Stellen gibt es auch noch und das ist aber hochqualitative Schokolade am
00:05:36: Ende.
00:05:37: Das wird dann als Manufaktur verkauft oder?
00:05:39: Auch, auch.
00:05:40: Man kann es, ich sage mal einfach, provokant, man kann es sich noch leisten.
00:05:44: Dieser Druck wie in anderen Branchen ist vielleicht noch nicht so hoch.
00:05:47: Ist das wirklich ein Lebensmittel?
00:05:48: Lebensmittel oder Süßwaren kann man sich noch leisten manuell zu arbeiten.
00:05:53: Ich denke, dass in der Süßwaren Sparte noch ein klein bisschen mehr Luft war die ganze
00:05:59: Zeit.
00:06:00: Wir hören aber jetzt Presse, auch Kakaopreise, Rohstoffpreise gehen in die Höhe.
00:06:05: Von daher ist auch dort mittlerweile ein hohes Bewusstsein bei unseren Kunden entstanden,
00:06:12: dass da eingespart werden muss, dass man effektiver werden muss.
00:06:15: Von daher treffen wir auch mit unseren Digitalisierungslösungen da in die richtige Richtung.
00:06:21: Lass uns doch mal zwei, drei Lösungen ansprechen, die ihr euren Kunden anbietet.
00:06:26: Was hast du mitgebracht?
00:06:28: Mitgebracht habe ich eine Historie eigentlich, dass wir in 2017, 2018 uns zusammengesetzt haben,
00:06:36: wie können wir dieses ganze unsortierte an Digitalisierung mal sortieren und zu einer Strategie ausarbeiten.
00:06:43: Dabei ist eine Mindmap entstanden.
00:06:45: In der wir fünf, sechs wesentliche Schwerpunkte und Ziele formuliert haben.
00:06:51: Wer war dabei dein Chef und du oder Produktmanager?
00:06:54: Wir haben mit der Entwicklungsleitung, mit Konstrukteuren, wir haben mit dem Vertrieb
00:07:00: zusammengesessen und das war eine Arbeitsgruppe, die sich mehrfach getroffen hat mit technischer
00:07:06: Leitung natürlich dabei.
00:07:07: Und am Ende kam dann diese Mindmap heraus und diese Ziele, hohes Ziel, Technologieführer
00:07:14: in der Süßwaren Produktion digital, so hieß es mal, haben wir fünf, sechs Kernpunkte
00:07:21: ausgemacht, die wir auch heute noch verfolgen und sukzessiv umsetzen.
00:07:26: Lass mal durchgehen.
00:07:27: Wesentliches Ziel ist, dass wir an die Daten kommen müssen.
00:07:31: Ah, jeder will an die Daten.
00:07:33: Ja, wir haben erkannt, das sind natürlich unsere Maschinen, aber keiner von uns weiß
00:07:37: tatsächlich.
00:07:38: Was macht der Kunde damit?
00:07:39: Wie laufen die Maschinen vor Ort?
00:07:41: Wir kriegen immer nur mal einen Blick, wenn Monteur mal vor Ort ist oder ein Fernwartungseinsatz
00:07:45: ist, aber wie ist die reguläre Produktion?
00:07:48: Wo sind Flaschenhälse?
00:07:51: Wo sind typische Fehler?
00:07:52: Für den Kunden ist das irgendwann normal.
00:07:54: Wir sagen aber, da könnte man doch leicht was dran ändern.
00:07:57: Aber wie bereit ist der Kunde, euch die zu geben?
00:07:59: Das ist ja...
00:08:00: Auch das wächst.
00:08:01: Echt?
00:08:02: Das wächst jetzt tatsächlich und da sind wir auch sehr positiv überrascht, dass immer
00:08:07: mehr Kunden schon auch da mitkoppeln und sagen, jawoll wir verstehen, dass ihr
00:08:13: die Daten auch braucht, ohne die kommt ihr nicht hin.
00:08:17: Es gibt auch Zwischenschritte, wo Kunden selbst schon angefangen haben, Daten zu erfassen.
00:08:21: Das sind die Großen, oder?
00:08:22: Das sind die Großen, die sich schon früh auch damit beschäftigt haben, die uns zum Teil
00:08:26: sogar die Daten zur Verfügung stellen.
00:08:28: Hier macht uns dann mal diese Reports, weil wir haben da schon erste Produkte auf Basis
00:08:33: dieser Daten, dass wir von der Produktionslinie Fehlerdaten auslesen und typische Laufzeiten.
00:08:42: Mehr Datenpunkte sind das gar nicht.
00:08:44: Das sind das MQGT, OPCUA, oder was ist das?
00:08:46: Das lesen wir zunächst mal über den Fernwartungssystem, über den Fernwartungsrouter aus.
00:08:51: Und dann haben wir eine Analyse geschrieben, in der wir dem Kunden einen Report generieren,
00:08:57: an welcher Stelle hast du den meisten Stillstand, wo ist dein Bottleneck?
00:09:01: Und sind zunächst mal in Dialog mit dem Kunden gegangen, alle Monate mal ein Reportgespräch
00:09:09: und konnten dann tatsächlich feststellen, wie effektivitätsfördernd diese Gespräche
00:09:14: waren.
00:09:15: Der Kunde wusste endlich, wo er da Hand anzulegen hatte.
00:09:17: Oder wir haben einen Monteur mit der Info versorgt bei dem nächsten Besuch.
00:09:22: Da musst du mal gucken, da ist irgendwas faul.
00:09:25: Oder wir haben im Handling festgestellt, da sind wir zu safe.
00:09:30: Da ist eine Tür, die muss immer wieder aufgemacht werden, weil da drin geschraubt werden muss
00:09:33: oder was nachjustiert werden muss.
00:09:35: Dann haben wir auch konstruktiv die Chance, das zu verbessern.
00:09:38: Absolut.
00:09:39: Also das ist der erste Aspekt gewesen, der ist auch direkt in ein erweitertes Servicepaket
00:09:44: eingeflossen, wo wir dem Kunden schon einige auch digital unterstützte Services anbieten.
00:09:51: Auch das Software Hosting.
00:09:53: Ticketing und so was.
00:09:54: Ticketing ist noch etwas, da arbeiten wir gerade dran über die Plattform, die ich näher
00:09:59: noch erwähnen werde.
00:10:01: Da ist noch viel auf der Roadmap geschrieben.
00:10:04: Lass uns mal über die Daten noch mal sprechen.
00:10:06: MQTT oder OPCUA, oder habt ihr eigene Protokolle in der Lebensmittel?
00:10:11: Weihenstephan ist ja immer so ein Thema da.
00:10:13: Dann lass mich ganz kurz den Bogen schlagen.
00:10:15: Das war dann auch die Geburtsstunde unseres Customer Cockpit, wie es hieß.
00:10:20: Das ist das zweite Thema gewesen.
00:10:21: Ein Datenportal.
00:10:22: Ja, da schließt sich eigentlich der Kreis.
00:10:24: Weil wie kommen wir an die Daten?
00:10:25: Der Fernwartungsrouter ist da nicht leistungsfähig genug.
00:10:28: Und er hat eigentlich andere Aufgaben.
00:10:31: Wir können da den Kanal nicht blocken, wenn an der Anlage was geguckt werden muss.
00:10:35: Und da haben wir begonnen, eine eigene Plattform zu entwickeln.
00:10:40: Es sind aber mittlerweile, muss man sagen, Gott sei Dank, mit der Firma Theegarten-PacTec
00:10:45: ins Gespräch gekommen.
00:10:47: Und der Firma Sollich.
00:10:49: Wir kennen uns schon Ewigkeiten
00:10:51: Die sind typische Linienpartner.
00:10:53: Und die haben ähnliche Ziele gehabt.
00:10:56: Die Gespräche sind dann dahin gemündet, dass wir gemeinsam eine Plattform entwickelt haben.
00:11:00: Die Plattform Suite Connect.
00:11:02: Sweet Connect.
00:11:03: Sweet Connect.
00:11:04: Die Plattform läuft mittlerweile bei einigen Kunden schon.
00:11:08: Und wir liefern seit 2022 sämtliche Anlagen schon aus mit Sweet Connect Ready.
00:11:15: Das heißt, alle Dokumente liegen dort drin.
00:11:18: Die Wartungsinformationen sind in der Plattform.
00:11:21: Wir haben alle Hauptkomponenten mit einem QR-Code versehen, sodass man sofort mit dem
00:11:27: Tablet dort navigieren kann und findet sich dann in dem Assetbaum in der richtigen Stelle
00:11:31: wieder.
00:11:32: Und die Antriebstechnik von Bosch Rexoth ist auch da integriert.
00:11:34: Die Antriebstechnik von Bosch Rexoth ist ja unten drunter in unserer Automatisierung
00:11:38: festangebunden.
00:11:39: Ja.
00:11:40: Und da sind wir jetzt bei dem Datenthema.
00:11:43: Und dort haben wir uns einen eigenen Standard definiert, basierend auf MQTT aus dem Edge
00:11:49: in Richtung unserer Cloud-Umgebung.
00:11:52: Das ist gesetzt.
00:11:53: Der heißt Sweet Standard?
00:11:54: Oder habt ihr euch ...
00:11:55: Das ist unsere Definition.
00:11:56: Unsere Definition.
00:11:57: Wir haben dort eine Spezifikation erstellt, damit alle Partner, die wir da auch onboarden,
00:12:04: wollen, die gleiche Sprache sprechen.
00:12:06: Okay.
00:12:07: Alle Partner heißt, wir sind nicht nur mit den drei Firmen bei der Plattform unterwegs,
00:12:11: sondern wir sind offen für alle Maschinenbauer OEMs und Teilkomponenten, Lieferanten könnte
00:12:19: man sagen, die an der Linie vertreten sind, weil wir setzen uns auf den Kundenstuhl und
00:12:24: wollen eigentlich, dass er die gesamte Linie mit einem Blick sieht, managen kann und keine
00:12:30: zich Plattformen bedienen muss.
00:12:32: OPC UA, war das nie ein Thema da?
00:12:34: OPC UA ist Standard, auf jeden Fall ist gesetzt.
00:12:38: Wir empfehlen, wobei da ist jeder Hersteller natürlich frei, aber wir empfehlen und sind
00:12:44: im Moment auch selbst dabei, konsequent umzusteigen auf WS-Sweets-Standard, das heißt Weinstephaner Standard
00:12:51: für die Süßwarenindustrie, an deren Definition wir auch mitgearbeitet haben.
00:12:57: Und das ist eine OPC UA-Companions-Spec, die wir auch dann komplett umsetzen.
00:13:03: Okay, du hast jetzt gesagt, wir haben angefangen mit Daten, dann seid ihr gegangen auf die
00:13:07: Plattform, da schließt sich der Kreis.
00:13:09: Du hattest aber fünf Themen angesprochen.
00:13:11: Was ist das Dritte?
00:13:12: Ja, wir wollen transparente Produktionen ermöglichen, das ist auf meiner Liste sogar erst der zweite,
00:13:19: das heißt die Anlage für uns, aber auch für den Kunden transparent machen.
00:13:24: Was macht sie tatsächlich?
00:13:25: Das geht nur aufgrund der Daten, logischerweise.
00:13:27: Digitaler Zwilling ist das dann Transparenz auch?
00:13:30: Das ist ein Stück weit schon digitaler Zwilling, wobei über die Tiefe des digitalen Zwillings
00:13:35: kann man natürlich streiten, auf welcher Ebene er startet.
00:13:38: Wir haben natürlich mit unserer Linien-Darstellung in der Plattform und diesem Asset Tree auch
00:13:45: schon eine erste Stufe des digitalen Zwillings abgebildet, der kompletten Produktion auf
00:13:52: jeden Fall.
00:13:53: Aber das Vertiefen ist ja dann Frage des Maschinenbauers, des OEMs, der dahinter steht.
00:13:58: Kurze Frage nochmal zur Plattform.
00:13:59: Kannst du über die Plattform dann auch Updates fahren, dass du sagst, wir brauchen eine neue
00:14:04: Versionierung von ABC?
00:14:07: Wir laufen in diesen Security Act rein, dass man die Patches zu Verfügung stellen muss.
00:14:13: Ist das sozusagen auch bidirektional, nicht nur Daten ziehen, sondern auch was zurückgeben?
00:14:18: Also bei der Anlagensteuerung selbst sind wir da noch ein Stück weit entfernt.
00:14:22: Das würden wir klassisch nach wie vor über den Fernwartungssrouter machen.
00:14:26: Wobei auch da sind wir schon mit einem Unternehmen im Gespräch, das vielleicht sogar auch uns
00:14:31: da unterstützen kann, als App-Lieferant, der in dem Bereich stark ist, dass wir da sogar
00:14:39: die Software auch dort versionieren könnten über eine App.
00:14:42: Das bedarf aber dann besondere Security-Maßnahmen.
00:14:46: Aber das andere machen wir logischerweise, weil unsere Kommunikationsschnittstelle ist
00:14:51: das Edge-Device.
00:14:52: Das neben dem Fernwartungsrouter natürlich in die Anlage hineinkommen muss.
00:14:56: Da sind wir aktuell sogar auch mit Bosch Rexoth im Thema, da testen wir jetzt gerade das
00:15:02: Control-X IoT.
00:15:03: Als IoT-Device
00:15:04: Das IoT-Device, da wir mittelfristig ohnehin Control-X auch als Automatisierungsplattform
00:15:11: haben werden, macht das doppelt Sinn für uns, um da auch Synergien dann nutzen zu können.
00:15:16: Und dort ist natürlich dann auch die Versionierung, die Firmware-Updates, Security-Updates dann
00:15:24: über den Strang von der Datenplattform möglich.
00:15:28: Jetzt hattest du Transparenz, da hatte ich dich ausgebremst, du hattest digitalen Zwilling geteasert, was
00:15:32: ist der vierte Punkt, den ihr euch vorgenommen habt?
00:15:35: Individualisierte Produktionen hatten wir noch so als Zwischenpunkt, wobei wir...
00:15:40: Ist das ein Thema bei euren Leuten?
00:15:41: Ein Stück weit.
00:15:42: Oder schnell switchen?
00:15:43: Das ist eher das Thema.
00:15:44: Immer kleinere Chargen und dann immer höhere Taktzahlen in den kleinen Chargen.
00:15:51: Das ist natürlich etwas, was man ganz gut auch elektronisch unterstützen kann durch
00:15:56: Parametersätze im Hintergrund und, und, und.
00:15:58: Rüstzeiten reduzieren.
00:15:59: Rüstzeiten reduzieren und auch clevere Assistenten auf der HMI beispielsweise.
00:16:03: Was sind clevere Assistenten auf der HMI?
00:16:06: Dass wir dem Kunden schon vorgeben, welche Teile er benötigt, welche Rüstwerkzeuge er
00:16:10: braucht.
00:16:11: Wir können die ... Wir nennen das Programmteile mit RFID codieren und könnten ihm direkt sagen, dieses Teil
00:16:18: dort am Lagerplatz, kannst du dort und dort eintragen oder hier hast du eine Anleitung
00:16:22: dazu, um die Rüstzeit einfach zu reduzieren.
00:16:25: Ja, das ist ein Angebot, was wir machen, wird aber auch wenig genutzt.
00:16:29: Muss man ganz klar sagen.
00:16:30: Warum nutzen die das nicht?
00:16:31: Es geht noch so.
00:16:32: Muss man das extra bezahlen bei euch oder ist das, kommt das...
00:16:35: Das wäre in der Anfangszeit natürlich erst mal ein Add-on, weil wir es natürlich gegenrechnen
00:16:40: können.
00:16:41: Aber ist doch, ist doch frustrierend, oder?
00:16:44: Ja, ich denke, wir haben so viele Themen, dass es ein interessantes Thema ist.
00:16:49: Aber man muss auch zugeben, dass unser Vertrieb ja eher an dem Hauptmaschinenverkauf
00:16:54: interessiert ist.
00:16:55: Das alte Problem.
00:16:56: Das alte Problem.
00:16:57: Service.
00:16:58: Wir sind mit unserem Service jetzt allerdings sehr happy, weil dort auch viele junge Leute
00:17:03: sehr digital affin sind und das auch gut zum Kunden transportieren.
00:17:08: Und da ist auch eine gewisse Power drin und da werden auch Services jetzt immer mehr
00:17:12: angeboten, erfolgreich angeboten.
00:17:14: Was mich interessieren würde, du hast gerade angesprochen dieses Thema.
00:17:17: Ich habe ganz viele Ungelernte mittlerweile an der Linie.
00:17:20: Ich kenne das jetzt nicht aus der Süßwarenindustrie, ich kenne es vom Spritzgießen.
00:17:25: Da haben wir auch ganz viele Ungelernte.
00:17:27: Und früher Spritzgießen ist auch so eine Königsdisziplin, wo man sehr viel Erfahrung haben muss und
00:17:32: wo es sehr schwierig ist manchmal.
00:17:34: Und da gehen die Unternehmen, die Hersteller dazu über, dass man ihnen, sagen wir mal,
00:17:40: grundlegende Betriebsmodelle, KI-basierte Modelle auf die Maschine schickt, wo sie mit
00:17:47: trainieren können, womit sie angelernt werden, wo die Maschine schon viel selbstständig
00:17:51: tut, aber wo man sich sozusagen auch zusätzlich qualifiziert an der Maschine.
00:17:55: Ist das ein Thema für euch so was?
00:17:57: Das ist ein Thema, was auf meiner Roadmap oder Visionsliste auf jeden Fall steht, aber
00:18:04: noch etwas weit entfernter
00:18:06: Weil wir sind im Moment ganz zufrieden, dass wir den Kunden mit einer sehr guten Automatisierung
00:18:13: mit einer parameterbasierten Rezeptsteuerung versorgen können.
00:18:19: Dort kriegt er eigentlich schon die Grundbesohlung auch mit.
00:18:23: Was wir aber in näherer Zukunft sicherlich anbieten werden, sind dann Assistenten in
00:18:30: Form eines Chatbots, in Form einer virtuellen Schulung eines Trainings oder sogar einer 3D-Schulung.
00:18:39: Da habe ich jetzt einen...
00:18:41: An der Maschine, oder was?
00:18:42: Neben der Maschine, aber gefühlt in der Maschine.
00:18:46: Ich habe ein Projekt begleiten dürfen, auch mit dem Fraunhofer und einem Kunden zusammen,
00:18:52: wo eine typische Fehler-Simulation, die beim Kunden immer wieder Auftritt in 3D dargestellt
00:18:59: wurde und mit der Brille auf sind sämtliche Bediener, sämtliche Anlagenführer geschult
00:19:06: worden und werden jetzt züglich geschult.
00:19:09: So sieht der Fehler aus.
00:19:11: Hier kannst du gegensteuern.
00:19:13: Du musst jetzt dahin gehen, dahin greifen.
00:19:15: Du musst jetzt dort den Knopf drücken.
00:19:18: So wird der Fehler beseitigt.
00:19:19: So vergewisserst du dich,
00:19:21: es ist wieder alles okay, Start drücken und läuft.
00:19:23: Und das macht er alles in der 3D-Brille.
00:19:26: Es ist so phänomenal.
00:19:27: Ich bin selbst irritiert gewesen.
00:19:30: Ich hatte dem wenig Chancen eingeräumt am Anfang und war total baff über die Qualität
00:19:36: und die Realitätstreue.
00:19:38: Wir hatten mal vor ein paar Ausgaben eine Folge mit Joseph Weichel von Software Define Automation.
00:19:43: Der macht was Tolles.
00:19:45: Der nutzt diese GenAI, large language Models, um sozusagen aus PLC-Code normalen Text zu
00:19:50: machen.
00:19:51: Weil viele Leute sagt er am Band, nicht mehr verstehen, was der PLC-Code der alte
00:19:55: Sourcecode ist.
00:19:56: Und wenn ein Fehler auftritt übersetzt der ihm das in Klarsprache, normale Sprache.
00:20:00: Ist das was wo du sagst, so was, so einfache Schritte brauchen wir.
00:20:04: Wir müssen die Leute wieder viel re-engineeren so ein Stück weit, dass wir verstehen, wo
00:20:09: die Probleme sind, dass wir viele Probleme so lösen könnten.
00:20:12: Das ist ein interessanter Aspekt, dass wir den PLC-Code da zu verwenden.
00:20:19: Die Überlegung habe ich bis heute tatsächlich nicht angestellt.
00:20:22: Ist so jetzt auch noch nicht auf uns zugekommen.
00:20:26: Ich glaube eher, dass man die Arbeit, die sonst unser Monteur bei der Einweisung macht,
00:20:32: unser Technologe bei der Einweisung des Kunden vor Ort, bei der Inbetriebnahme oder auch später
00:20:37: Produktwechsel mal vornimmt, dass wir das virtualisieren müssen und Assistenten freischalten
00:20:42: können.
00:20:43: Das könnte auch ein Geschäftsmodell sein, indem man ihm dann pay-per-use entsprechend
00:20:47: auch über die Plattform wieder anbietet.
00:20:49: Das ist ganz klar schon Ziel, was wir auch verfolgen.
00:20:52: Und ich habe das Gefühl, euer Ziel ist auch immer nah am Kunden zu sein.
00:20:56: Nicht eine Maschine verkaufen.
00:20:57: Wir sehen uns in 20 Jahren wieder, sondern in Zukunft viel näher, viel regelmäßiger
00:21:03: in Kontakt zu sein.
00:21:04: Auch mit Optimierungsvorschlägen, mit Produkten, mit Services, die wir anbieten können.
00:21:09: Das ist korrekt.
00:21:10: Ich würde mal sagen, das zeichnet uns schon immer aus, dass wir aufgrund dieser besonderen
00:21:15: Maschinenkonstellationen auch schon immer eine gute Nähe zum Kunden hatten.
00:21:20: Aber durch diese Angebote, die wir jetzt haben und auch in dem Wettbewerb, in dem wir stehen,
00:21:26: das muss man ganz klar sagen, ist diese Kundennähe ein großer Schlüssel, den wir sehen und
00:21:31: die wir auch nutzen wollen.
00:21:33: Wir sind hemdsärmelig, so bezeichnen Kunden uns und so treten wir auch gerne beim Kunden
00:21:39: auf, um einfach ihm immer zu helfen und lassen ihn mit keiner seiner Probleme alleine.
00:21:44: Nach uns die Sinnflut gibt es bei uns nicht, auch wenn es uns mal weh tut.
00:21:49: Aber diese Kundennähe zahlt sich aus.
00:21:50: Und das ist im digitalen Service noch verstärkter der Fall, glaube ich.
00:21:56: Jetzt hast du deine Plattform.
00:21:57: Ich will noch mal kurz, weil du gerade Wettbewerb angesprochen hast.
00:22:00: Nimmst du auch Wettbewerber mit auf die Plattform?
00:22:02: Das ist ausgesprochenes Ziel.
00:22:04: Im Moment sind wir gerade von Sweet Connect.
00:22:06: Ich sage wir, weil wir da eine eigene GmbH haben und Teil davon sind mit einem großen
00:22:12: Wettbewerber sogar in der Schokoladenbranche im Gespräch.
00:22:15: Der möchte onboarden als Gesellschafter
00:22:18: Es sind noch Gespräche mit vielen weiteren offen.
00:22:21: Also letztes Jahr auf der Interpack hat die Plattform doch reichlich für Furore gesorgt
00:22:27: und viele können sich vorstellen, Teil davon zu werden.
00:22:32: Und vielleicht wird das hohe Ziel ja mal Tatsache, dass wir eine Branchenplattform werden, an
00:22:39: der keiner mehr vorbeikommt.
00:22:40: Und du skalierst ordentlich raus dann
00:22:42: Wie verdient ihr Geld mit dieser Plattform?
00:22:44: Die GmbH muss ja auch Geld verdienen.
00:22:46: Die GmbH verdient Geld, indem sie ... also die Plattform wird zunächst mal kostenfrei zur Verfügung
00:22:54: gestellt, weil jeder OEM seine Nutzen ja davon hat.
00:22:59: Aber die Services, die darüber dann angeboten werden, werden zentralisiert über Sweet Connect
00:23:05: verrechnet.
00:23:06: Wenn es eine App ist, die wir jetzt beispielsweise darauf schalten, bekommen wir einen entsprechenden
00:23:13: Anteil, aber ein gewisser Prozentsatz bleibt dann auch bei Sweet Connect und so finanziert
00:23:19: sich dann Sweet Connect selbst.
00:23:21: Wir zahlen natürlich auch für die Daten, die dort liegen und für die Assets, die wir
00:23:27: dort verwalten lassen, einen Beitrag, so dass die Plattform auch leben kann.
00:23:33: Bernd, jetzt mal unter uns.
00:23:35: Wie realistisch ist es, dass jemand an der Linie unten sagt, ich hole mir da eine neue
00:23:39: App und klick und dann läuft das auf der Maschine.
00:23:43: Ist es so einfach wirklich?
00:23:44: Glaubt ihr, dass das so funktionieren wird?
00:23:46: Also ich bin davon überzeugt, dass der an der Maschine das möglicherweise nicht können darf
00:23:50: Schichtleiter.
00:23:51: Aber ein Schichtleiter wird das auf jeden Fall können, wenn er es im Betrieb dann freigeschaltet
00:23:57: bekommt.
00:23:58: Wir haben auf der Plattform mittlerweile neben den Ersatzteilkatalogen auch einen Online-Shop,
00:24:04: also einen Webshop laufen, der als Marktplatz ausgebaut werden soll.
00:24:08: Das ist natürlich, wenn Wettbewerber sich da drauf ..
00:24:11: Ja, dann wird´s bisschen schwierig.
00:24:14: Da sind wir noch in der Diskussion, wie transparent wir da werden, aber eigentlich ist das Ziel
00:24:19: ausgegeben und dann wird der ... bleiben wir mal beim Schichtleiter die Möglichkeit haben, sich eine Funktion,
00:24:27: eine App über den Webshop freizuschalten und sie auf der Plattform zu aktivieren und dann
00:24:32: damit direkt arbeiten zu können.
00:24:34: Also das ist schon ausgegebenes Ziel und wir sind auch da gar nicht mehr weit entfernt,
00:24:39: denn erste Apps sind am entstehen.
00:24:42: Wir sind gerade diese App, die ich vorhin beschrieben habe, als, oder diese Funktion als App zu schreiben.
00:24:47: Der Performance-Inspektor ist das dann bei uns und die wird man als App schalten können
00:24:52: von der Linie und nutzen.
00:24:54: Lass uns nochmal ganz kurz zum Ende international auf die Märkte schauen.
00:24:58: Das was ihr anbietet, diese Plattform.
00:25:00: Nur Europa, nur Nordamerika, nur Asien, nur Indien.
00:25:04: Wo spielt die Musik in dem Süßwarenmarkt?
00:25:08: Und wer ist wie weit im Bereich Digitalisierung?
00:25:11: Der Süßwarenmarkt spielt sich weltweit ab.
00:25:14: Natürlich gibt es vom Klima her Märkte, die sich jetzt für eine Schokoladenproduktion
00:25:19: nicht unbedingt anbieten, aber da sind wir dann möglicherweise mit Jelly oder Bonbon
00:25:23: oder sonst was auch wieder am Start.
00:25:25: Die Plattform wird weltweit angeboten und auch Kunden können sie weltweit logischerweise nutzen.
00:25:32: Schwerpunkte sind in der Digitalisierung im Moment schwer auszumachen, wobei USA im
00:25:39: Moment eine gute Rolle spielen.
00:25:41: Sagt jeder irgendwie, ne?
00:25:43: Dort sind sehr viele schon unterwegs, auch mit anderen Systemen, mit MES-Systemen oder
00:25:48: Datenerfassungssystemen.
00:25:50: Klassisch Israel war sehr früh mit dem IT unterwegs und mit Digitalisierung unterwegs.
00:25:56: Macht ihr zwei Entwicklungen?
00:25:57: Einen sagen wir mal Standardprodukt, viel Mechanik und ein digitales High-End oder wird alles eins?
00:26:03: Das ist nicht möglich.
00:26:06: Da werden wir von unseren Kunden nicht ernst genommen.
00:26:08: Auch wenn wir wissen, dass sie besser mit einem dicken Hammer und einem großen Schlüssel
00:26:13: an der Maschine unterwegs wären, wäre es eine Beleidigung, wenn wir da eine mechanisch
00:26:18: aufgebaute Maschine noch mal liefern würden.
00:26:20: Nein, auch die Kunden wollen mit der aktuellen Technologie versorgt werden.
00:26:27: Es ist dann teilweise ein bisschen ein Weg, die aber zu Schulen, dann damit umzugehen, aber
00:26:32: alles andere wäre kein guter Weg.
00:26:35: Nein, es wäre eine Beleidigung.
00:26:37: Wie sieht die Süßwaren-Produktion in zehn Jahren aus?
00:26:40: Also ich denke, wir sind noch ein gutes Stück entfernt von einem Betreibermodell, was es
00:26:45: in anderen Branchen ja teilweise schon gibt.
00:26:49: Ja, aber zumindest laufen da ein paar Produkte.
00:26:52: Das ist bei uns noch in ganz weiter Ferne.
00:26:55: Ich denke auch nicht, dass es in absehbarer Zeit so weit kommen wird.
00:26:58: Was ich mir aber vorstellen kann, ist, dass wir nochmal eine ganze Stufe A an Automatisierungsqualität
00:27:06: hinzubekommen.
00:27:07: Und was heißt, was meinst du mit Automatisierungsqualität?
00:27:10: Dass die Maschine sich noch selber besser steuert, besser regelt, dass sie auf Ereignisse
00:27:15: frühzeitiger reagiert, weil wir dann schon auch KI-Assistenten am Laufen haben werden,
00:27:21: die typische Parameter und Sequenzen überwacht.
00:27:24: Condition Monitoring ist ein anderer Begriff.
00:27:27: Wenn wir da mit Rexroth zusammenarbeiten, was wir natürlich tun, dort gibt es schon
00:27:32: den Zustandsanalysebaum aus der Servo-Steuerung.
00:27:37: Wir verbinden das mit unseren Daten oder zusätzlicher Sensorik, die wir auch noch anbringen.
00:27:42: Und dann kommen wir schon in ein ganz tolles Bild über den Zustand der Maschinen, können
00:27:47: frühzeitig reagieren.
00:27:48: Die Stillstandszeiten werden reduziert, Effektivitäten werden steigen.
00:27:53: Und ich glaube, dann sind wir auch in der Stufe, wo die Produktionsanlagen sehr, sehr stark
00:27:59: mit den IT-Systemen vernetzt sind.
00:28:01: Nicht nur mit unserer Plattform, wir sind ja nicht die Einzigen.
00:28:04: Wir müssen lernen, mit der Plattform auch mit anderen Systemen zu sprechen, zu kommunizieren.
00:28:08: ERP oder auch Kunden betreiben ja auch eigene Systeme schon.
00:28:13: Da ist möglich, dass wir auf Internet-Technologie uns verständigen und best of use dann nehmen.
00:28:21: Den Teil nimmst du von Sweet Connect und den Teil nimmst du aus deinem MES, weil da
00:28:25: hast du schon sehr viel.
00:28:26: Das sind so Varianten, die müssen dann kommen.
00:28:28: Aber eine viel, viel stärkere IT-gebundene Produktion wird es dann geben.
00:28:33: Lass uns nochmal über Customizing Losgröße 1, Süßwaren.
00:28:37: Ist das wirklich ein Trend und kann man den ableiten und kann man den mit Automatisierung
00:28:41: begegnen?
00:28:42: Zunächst wird man sich dann die Konfiserie vorstellen, wo du deinen Robert auf der Schokolade
00:28:48: dann aufgebranded bekommst.
00:28:50: Soweit wird es nicht gehen, weil wir uns in Regionen befinden, wo es um hohe Leistung,
00:28:54: hohe Taktzahlen geht.
00:28:56: Aber da ist sehr wohl ein hoher Produktwechsel heute typisch.
00:29:01: Das heißt, bleiben wir bei der Schokolade.
00:29:04: Es ist immer eine neue Form zu verwenden.
00:29:07: Jetzt habe ich eine 50 Gramm, eine 100 Gramm oder diverse Füllungen.
00:29:11: Und da muss ich dafür sorgen, dass diese Produktwechsel schnell, reibungslos funktionieren, ohne viel
00:29:19: händischen Eintrag dabei, damit die effektiv bleiben.
00:29:23: Wir haben Kunden, die haben in einer Woche 40, 45 Produktwechsel-Formensätze auf der
00:29:29: Anlage.
00:29:30: Ein Formensatzwechsel dauert 1-2 Stunden, je nachdem, wie effektiv und wie schnell die
00:29:36: Anlage dann läuft, wie viele Formen das natürlich dann auch sind.
00:29:39: Und das sind Dinge, da können wir sehr stark bei der Individualisierung unterstützen.
00:29:44: Diese kleineren Chargen, trotzdem effektiv in der Gesamtzeit der Produktion herstellen.
00:29:50: Erklären wir doch nochmal, wir haben diese App angesprochen.
00:29:52: Du hast den QR-Code erklärt.
00:29:54: Wie schnell kann ich da wirklich handeln?
00:29:56: Was muss ich tun?
00:29:57: Erkläre mir den Prozess.
00:29:58: Angenommen, ich habe die App dann freigeschaltet.
00:30:02: Komme ich über zwei Wege zu meiner Arbeitsstation.
00:30:06: Entweder bin ich an dem QR-Code oder an der Station.
00:30:09: Ich schieße das Foto mit dem Tablet und bin sofort in diesem Aggregat.
00:30:15: Dort habe ich dann die Menüleiste und kann sagen, ich will in Dokumente schauen oder ich war
00:30:20: vorher schon im Wartungsmanager und bekomme genau aus dieser Anlagenkomponente alle
00:30:26: Wartungsanzeigen oder Wartungsanforderungen vorgelegt.
00:30:29: Das Gleiche gilt für den Ersatzteilkatalog.
00:30:32: Wenn ich in dem Asset mich befinde, kann ich sofort da hinein verzweigen.
00:30:38: Das heißt, die ganze Suche, die ich sonst hätte in dem ganzen Menübaum, in dem Programm,
00:30:43: die entfällt komplett.
00:30:44: Ich kann mich natürlich auch händisch da durchklicken.
00:30:47: Für den Erfahrenen ist es wahrscheinlich irgendwann auch möglich, aber da ist der QR-Code der Schlüssel
00:30:52: und dann geht es tatsächlich Bildschirm auf.
00:30:55: Ich bin direkt dort.
00:30:56: Das ist ja auch eine Antwort auf den Fachkräftemangel in der Branche oder die Digitalisierung.
00:31:00: Jetz hast du ungelernte Kräfte. Das heißt, eure UX, auch von euren Applikationen, muss einfach sein, weil die dürfen nicht X viele
00:31:07: Dialoge haben, sondern es muss ziemlich Plug-and-Play funktionieren.
00:31:11: Ja, man empfindet das manchmal als Quadratur des Kreises.
00:31:16: Die Anlage wird immer komplexer, immer mehr Funktionen, immer mehr Dinge sollen abgedeckt
00:31:21: werden.
00:31:22: Und trotzdem soll das UI möglichst nur zwei Knöpfe haben, Ein - Aus.
00:31:26: Und irgendwo ist ein gesunder Mittelweg nötig, den wir mit einer Visualisierung, auch den,
00:31:33: die wir selbst uns entwickelt haben, schon vor einigen Jahren weitestgehend gefunden haben.
00:31:38: An allen Anlagentypen auch gleich.
00:31:40: Intuitiv würden wir sie auch so weit bezeichnen.
00:31:43: Von daher ist das im Moment schon, glaube ich, auch für die Kunden ganz gut händelbar.
00:31:47: Aber auch da sehe ich Potenzial tatsächlich, bleiben wir wieder im Thema KI, mit Assistenten,
00:31:54: die schon wissen, welche Funktionen ich ausführen will und dann kann der Assistent das schon
00:31:58: im Hintergrund für mich regeln.
00:32:00: Da sehe ich hohe Chancen, uns noch zu verbessern.
00:32:03: Dieser Süßwarenmarkt, den du Anfang beschrieben hast, der wird ja dominiert auch von vielen
00:32:07: großen, dann sind da Mittelständler und wenn man mit denen spricht, die Stöhnen so ein bisschen
00:32:11: geht und schlecht, glaubst du, dass Automatisierung diesen Markt nochmal sozusagen auch wieder
00:32:15: denen mehr Chancen gibt, die kleiner sind, die individueller sind, anstatt dass es nur
00:32:21: noch große gibt?
00:32:22: Das ist zum Teil die Automatisierung, die da helfen wird.
00:32:28: Ich glaube, die kleinen und mittleren werden davon profitieren, indem sie dann auch mit
00:32:33: den digitalen Diensten effektiver werden und auch da diese Flaschenhälse etwas früher
00:32:38: ausgemärzt bekommen.
00:32:40: Ansonsten glaube ich, wird das parallel laufen.
00:32:43: So ist meine Wahrnehmung, die großen können nur davon profitieren, indem große Chargen,
00:32:50: große Produkte in großer Menge hergestellt werden.
00:32:53: Und es wird unten drunter zunehmen, dass sehen wir auch, einen Individualisierungsmarkt
00:33:00: geben und glaube, das ist die Nische, wo dann die Kleinen reinspringen und es gibt immer
00:33:06: noch sehr, sehr viele Mittelständler, die tolle Produkte machen, die auch ihre Berechtigung
00:33:12: haben und nicht verlieren werden.
00:33:13: Ich glaube, die finden genau sie ihren Platz.
00:33:15: Bernd, vielen herzlichen Dank für den Einblick in die Automatisierung der Süßwarenindustrie.
00:33:20: Es war mir eine Freude.
00:33:21: Das kann ich wiedergeben.
00:33:22: Mir ebenso eine Freude mit euch dem Podcast hier aufzunehmen.
00:33:26: Vielen Dank.
00:33:27: Vielen Dank.
00:33:28: [Musik]
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