Der Sputnik Moment der Automatisierung?
Shownotes
Wenn Sie Fragen haben, dann wenden Sie sich gerne an: vertrieb@boschrexroth.de
Produziert von Bosch Rexroth AG, Vertrieb Europa Mitte Susanne Noll
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00:00:00: Hallo liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcastes "Industrie Neu Gedacht".
00:00:10: Mein Name ist Robert Weber und mir in Würzburg gegenüber sitzt Thomas Fechner.
00:00:14: Hallo Thomas, willkommen zurück im Podcast.
00:00:16: Hallo Robert, schön bei dir zu sein.
00:00:17: Du warst mal vor ewigen Zeiten mal unser Gast, einer unserer ersten Gäste in unserem Podcast.
00:00:23: Jetzt bist du wieder da, hast du was Neues zu erzählen und was bringst du mit?
00:00:28: Naja, also wir beschäftigen uns ja ganz tief mit der Zukunft der Automatisierung und unser Bild festigt sich immer stärker.
00:00:34: Und wir haben hier eine riesen Disruption vor der Brust.
00:00:37: Ja und da bin ich gern dabei und spreche drüber.
00:00:40: Aber Disruption machen ja andere.
00:00:41: Disruption machen ja die AI-Leute.
00:00:44: DeepSeek hast du mir mal rüber geworfen, die machen richtig Disruption in der Automatisierung.
00:00:50: sehe ich, keine Disruption, so leid mir das tut.
00:00:53: Ja, wir tun uns noch ein bisschen schwer damit und die Frage ist ja auch warum, was ist zu tun damit es deutlich beschleunigt.
00:00:58: Das ist genau die Frage, die uns beschäftigt und du sprichst DeepSeek an.
00:01:02: Das ist eine sehr, sehr spannende Erfahrung, die wir gemacht haben.
00:01:05: Ich würde es fast mit dem Sputnik Moment "reloaded" bezeichnen.
00:01:09: Manche sagen so, manche so und so.
00:01:12: Ja, was steckt dahinter und warum interessiert uns das so?
00:01:14: Ist natürlich ein Thema in der Software derzeit.
00:01:16: Ja, in KI, diejenigen, die das nicht so eng verfolgt haben, DeepSeek ist ja sehr, sehr dynamisch dabei,
00:01:23: sagen wir mal ein Wettbewerbsprodukt auf den Markt zu bringen zu ChatGPT mit erstaunlichen Performancewerten.
00:01:29: Ein Reasoning-Modell.
00:01:30: Ja, ein Reasoning-Modell mit erstaunlichen Performancewerten hinterlegt mit deutlich geringeren Kosten.
00:01:35: Zumindest ist das eben der Claim mit dem sie antreten.
00:01:38: Ja, wenn wir jetzt mal die Fragezeichen, die so ein bisschen hinter den Zahlen stehen,
00:01:42: bei Seite legen ist einfach die "Order of Magnitude", also die Größenordnung total beeindruckend.
00:01:48: Also es sind mehrere Zehnerpotenzen günstiger und schneller in der Erzeugung dieser Lösungen.
00:01:54: Wenn man jetzt dahinter schaut, wie machen die das, dann ist das Plattformbasiertes entwickeln.
00:01:58: Und das ist ja mal ein Trend in der Software.
00:02:00: Was heißt das Plattformbasiertes entwickeln?
00:02:02: Naja, das heißt, dass ich nicht jedes Mal eine solitäre Lösung entwickle.
00:02:06: Also ich habe ein Projekt, ich habe eine Maschine, die ich bauen möchte mit einem Kunde.
00:02:11: Und ich beginne also durch Übernahme von bestehendem Code oder durch Innahme von ein paar Elementen aus der Bibliothek
00:02:18: und erstelle dann aber eine solitäre Lösung.
00:02:20: Aber das ist ja, weil du jetzt die DeepSeek nochmal angesprochen hast, das ist ja das, was Wissenschaft schon immer baut, Building on the shoulders of giants.
00:02:27: Also ich schaue mir Forschungsergebnisse an und nimm die und baue dann wieder was drauf.
00:02:34: Richtig, das führt dann zu sehr schönen Unikaten, die, sagen wir mal, wenn ich jetzt eine Sondermaschine baue,
00:02:40: auch oft der richtige Weg sind.
00:02:42: Das ist ein Einzelstück.
00:02:44: So, wenn wir heute aber schauen, was sind die Herausforderungen in der Automatisierung, dann geht es um Skalierung, es geht um Kosten runter, es geht um schneller werden.
00:02:51: Wir haben ja auch angetrieben durch den Wettbewerber aus Asien diese Frage, wie kommen wir auf Chinese Speed, auch aus den europäischen Lösungen?
00:02:59: Du schaust jetzt an, wie die Chinese das machen bei DeepSeek, und sagst, okay, jetzt machen wir das in Europe.
00:03:03: Jetzt siehst du, warum mich DeepSeek so sehr interessiert.
00:03:06: Ja, die Frage ist, was sind die Erfolgsfaktoren dahinter?
00:03:08: Und es ist eben ganz konsequent die Nutzung von Plattform Engineering.
00:03:11: Also ich stelle eine funktionale Plattform zur Verfügung und lade Talente ein, mit mir Lösungen zu generieren und binde die dann zusammen.
00:03:19: So, und genau das ist der Blueprint, den wir auch in die Automatisierung bringen wollen.
00:03:23: Dieses Plattform, da sprechen wir ja schon ewig drüber.
00:03:27: Was macht denn eine gute Plattform aus für dich?
00:03:30: Was muss eine gute Plattform haben?
00:03:33: Also eine Plattform, und ich gehe da gerne in die Analogie, ganz klassische Analogie von einem Marktplatz.
00:03:39: Braucht zunächst mal eine Basis, die gemanagt ist.
00:03:42: Ja, das ist, wenn ich jetzt einen klassischen Marktplatz nehme, dann betreibt den einer.
00:03:47: Das ist meistens die Stadt, die sorgt dafür, dass die Buden da sind, dass klar ist, wie kann ich da in den Handel gehen, was sind die Randbedingungen.
00:03:53: Und dann kommen die Anbieter.
00:03:55: Die Anbieter mit ihrem Stand, und sind sehr dynamisch, orientieren sich in dem, was der Kunde möchte,
00:04:00: wenn ich dann ein großes Angebot plötzlich auf gewisses Obst habe, dann sind sehr viele Anbieter da, die sich dann dem Wettbewerb stellen.
00:04:08: So gehen dann die Preise auch nach unten, und die Qualität geht nach oben.
00:04:11: Als Konsument habe ich die Möglichkeit auszuwählen.
00:04:13: So... und das ist ja 1x1 der Volkswirtschaftslehre.
00:04:16: Ja, natürlich, absolut so.
00:04:18: Und das spannende ist, das in eine andere Domain zu übertragen, in dem Fall in die digitale Welt.
00:04:21: So, und jetzt brauche ich zunächst mal eine sehr gut gemanagete Plattform.
00:04:24: So, und da haben wir halt auf der digitalen Seite sehr gute Vorbilder, wo wir dann auch gesehen haben, welche Effekte entstehen,
00:04:30: wenn ich diese Plattformen anbieten kann.
00:04:32: Also das allererste Mal, wo wir es groß skaliert gesehen haben, war beim Übergang vom Mainframe zum Personal Computer.
00:04:38: Ja, das kennen wir heute alle, die entsprechenden Betriebssysteme, die es da gibt, auch den Wettbewerb um die Betriebssysteme haben wir alle miterlebt.
00:04:45: Und das ganze ist wieder passiert bei dem Mobiltelefon.
00:04:48: Das war auch am Anfang alles sehr proprietär.
00:04:50: Also die Software, die Hardware war sehr proprietär.
00:04:53: Und plötzlich haben sich auch dort Betriebssysteme durchgesetzt und die Innovation ist regelrecht explodiert.
00:04:58: Plötzlich hatten wir alle Apps, die Apps haben fast täglich, hat man neue Funktionen uns runterladen können.
00:05:03: Dann kamen Spiele dazu, dann kamen andere Anwendungen dazu, an die hatte nie einer gedacht.
00:05:07: Und genau dieselbe Dynamik, die wollen wir in die Automatisierung.
00:05:13: Aber da sagen wir immer, Industrie ist nicht B2C und das kann man nicht vergleichen.
00:05:18: Warum traust du dir diesen Vergleich zu?
00:05:20: Also die Benefits, die würden wir natürlich alle sehr gerne in der Industrie sehen.
00:05:25: Was ist die Barriere, dass es nicht so schön skaliert wie in den Endkonsumer-Märkten.
00:05:29: So und genau hier müssen wir die Frage klären, was sind denn eigentlich die Skalierungsbarrieren und die auf die Seite bringen.
00:05:35: Was sind deine drei Skalierungsbarrieren?
00:05:38: Also die Hauptskalierungsbarriere ist das Vorgehen, dass bisher keiner der Automatisierungsanbieter, ein Automatisierungssystem anbietet,
00:05:46: dass in der Middleware, also wo die weniger funktional differenzierenden Fähigkeiten festgelegt werden,
00:05:52: zum Datenaustausch, zum Management der Devices, zum Neudeutsch-Deployment, also wie bring ich es dann auf die entsprechende Maschine aus,
00:05:59: indem ich dort einen gemanagten Standard habe, der nicht jedes Mal neu entwickelt wird.
00:06:04: Oder Proprietär ist von Anbieter zu Anbieter, sondern ich setze sie auf einem Standard auf,
00:06:08: den ich auf unterschiedlichste Geräte von unterschiedlichsten Herstellern und unterschiedlichste Hardware ausbringen kann.
00:06:14: Wenn mir das gelingt, dann habe ich tatsächlich eine Plattform, auf der sich dann funktional die Differenzierung in unserem Fall jetzt durch Software Bausteine,
00:06:23: durch Apps, Software Apps, wenn man jetzt die Analogie auch sehen, zu den Smartphone ausprägen lässt.
00:06:28: Und dann kann ich die ganze kreative Wertschöpfung in die funktionale Differenzierung stecken und habe den nicht differenzierenden Teil im Mittelbau immer standardisiert zur Verfügung.
00:06:39: Das ist deine erste Hürde, was ist noch eine Hürde?
00:06:42: Die zweite Hürde ist, dass ich dann tatsächlich auch ein Ecosystem habe und aufbaue, das bespielt wird.
00:06:49: Ich brauche also auch ein Angebot. Also das ist definitiv der zweite große Punkt.
00:06:54: Hierzu ist es wichtig, Offenheit nicht nur als, sagen wir mal, als Phrase zu verwenden, sondern wirklich zu leben.
00:07:01: Offenheit ist eine Einstellung.
00:07:03: Das heißt, ich muss allen Anbietern in einem Ecosystem erlauben, ihr Geschäft auch,
00:07:09: sagen wir, erfolgreich und profitabel zu entwickeln.
00:07:12: Ich muss Win-Win-Situationen oder Win-Win-Win-Situationen, Triple-Win-Situationen zulassen.
00:07:17: Da tun sich auch heute noch die etablierten Anbieter häufig schwer,
00:07:21: weil wir es gewohnt sind, immer in proprietären geschlossenen Lösungen zu arbeiten.
00:07:24: Und drittes Hindernis, proprietäre Systeme?
00:07:27: Das dritte Hindernis ist dann eigentlich eines, wo wir auch schon sehr gut in der Analogie ableiten können, wie man es löst.
00:07:33: Ich brauche eine Community, die darauf arbeitet.
00:07:36: Also wenn ich eine Plattform habe und ich möchte darauf Leistungsangebote erstellen,
00:07:40: dann brauche ich einfach viel Kontribution aus einer Developer-Community.
00:07:44: Und hier sehen wir auf der Software, wie man das organisieren kann, kennen alle GitHub.
00:07:49: Ja klar, das gibt es ja schon.
00:07:51: Richtig, GitHub gibt es.
00:07:52: Und kann man sogar, wenn man es geschickt macht, auch die entsprechende Userbase nutzen für die Automatisierung.
00:07:58: Und hierfür auch dann die Begeisterung in der Community wecken, ihn auf der Plattform zu arbeiten.
00:08:04: Und hier gibt es einen Schlüsselfaktor, den ich schon erwähnen möchte.
00:08:07: Und zwar sind das die entsprechenden Automatisierungssprachen.
00:08:10: Wenn wir heute in die gängigen Automatisierungssysteme reinschauen, dann haben wir noch die klassische, bis hin zu Letter Logic, finden wir dann noch.
00:08:18: Also es geht wirklich so weit zurück.
00:08:20: Am Ende ist es so eine Art Kontaktplan Sprache, die aus der Elektrik kommt.
00:08:24: Ja und das Programm läuft einfach Schleife für Schleife durch und prüft all diese Kontakte ab.
00:08:29: So wenn ich heute von der Hochschule komme, dann möchte ich im Grunde nicht mehr in fast 60 Jahre alte Systeme reingehen, sondern ich möchte Python programmieren,
00:08:38: ich möchte meine C-Derivate programmieren, was ich gelernt habe an der Hochschule.
00:08:42: Und auch das muss natürlich die entsprechende Automatisierungsplattform anbieten.
00:08:46: So und das sind die Faktoren, die nachher die Plattform wirklich erfolgreich machen und auch nutzbar machen.
00:08:51: Und wer baut diese Middleware, die du angesprochen hast?
00:08:54: Die Middleware, wir bieten sowas zum Beispiel auch.
00:08:56: Ach so ein Zufall.
00:08:57: So ein Zufall.
00:08:58: Wir sind einer der Anbieter, weil wir absolut überzeugt sind, dass es sich um die standardisierte Middleware handelt.
00:09:04: Aber da gibt es noch jemanden, der noch ein Standardisierte Middleware...
00:09:07: Also ihr werdet ja wieder nicht einig.
00:09:09: Ja, das ist ein sehr guter Punkt. Innovation lebt ja bekanntlich wirklich vom Wettbewerb.
00:09:15: Und gute Ideen sind meistens dann kommerziell keine gute Ideen, wenn sie nur einer hat.
00:09:20: Es sollten schon mindestens 2, 3 sein, damit sich auch am Markt so etwas durchsetzt.
00:09:25: Wir stellen uns dem Wettbewerb gern.
00:09:27: Wir glauben, dass wir eine sehr gute Lösung haben, ist tief durchdacht, unser Konzept.
00:09:31: Und ermöglicht all diese Faktoren, die wir gerade schon besprochen haben, sehr gut umzusetzen.
00:09:36: Jetzt, wenn ich das höre, hört sich das alles für mich an. Software, Software, Software, Software, Software first.
00:09:42: Alles Software first.
00:09:43: Da tun wir uns ja extrem schwer im Maschinenbau Software.
00:09:48: Also das ist ja nicht unsere Kerndisziplin, wo wir sagen, das ist made in Europe, made in Germany Software at its best.
00:09:56: Wie machen wir das? Wie schaffen wir das, dass wir dieses Software first Prinzip in die Köpfe bekommen?
00:10:02: Also da hast du absolut recht.
00:10:04: Und wenn wir jetzt schauen, was hat den deutschen Maschinenbau stark gemacht, dann ist es das mechanische Grundverständnis.
00:10:09: Un das Erarbeiten von viel Domänenwissen.
00:10:12: Software first ist das Entscheidende. Ich glaube, man muss mal tiefer reinschauen, was bedeutet Software first.
00:10:18: Wenn man das so als Begriff hört, denkt man sofort an Virtualisierung.
00:10:21: Alles muss virtuell sein.
00:10:22: Oder ich muss sehr aufwendige, oft auch sehr, sehr kostenintensive Software-Toolketten einsetzen,
00:10:28: um überhaupt zum Ziel zu kommen am Ende des Tages.
00:10:30: Das ist meines Erachtens damit überhaupt nicht gemeint.
00:10:33: Mit Software first, thinking Software first denken, ist das Grundverständnis,
00:10:38: dass bevor ich anfange, eine Maschine zu bauen, muss ich mir überlegen, was möchte ich alles integrieren.
00:10:43: Und was sind die Erfolgsfaktoren, dass ich später ...
00:10:46: So, so stock-defined Maschinen.
00:10:48: Exakt. Was, dass ich später mechatronische Systeme sehr gut integrieren kann mit sehr geringem Aufwand,
00:10:53: möglichst auch zur Laufzeit noch oder zur Laufzeit später aktualisieren kann.
00:10:57: Das heißt, Software first thinking im Maschinenbau heißt vor allem sich zu Beginn,
00:11:01: über die Architektur der Automatisierung Gedanken zu machen.
00:11:04: Habt ihr euch das von der Automotive-Kollegen vom Bosch abgeschaut, weil die haben ja Software-defined Wege.
00:11:08: Jetzt macht ihr Software-defined Machine.
00:11:10: Also das ist eine sehr schöne Analogie.
00:11:12: und es ist im Grunde auch derselbe Mechanismus.
00:11:15: Wenn man nicht zu Beginn über die Architektur des Datenaustauschs, der Kommunikation
00:11:20: nachdenkt, dann wird man es später schwer haben, wenn man Systeme hat, die einfach andere Sprachen
00:11:24: sprechen und ich muss Übersetzer einbauen.
00:11:26: Wie viel ist dann da IT und OT-Anteil oder wie verschiebt sich dieser Anteil?
00:11:33: Also unser Ansatz ist hier für eine vollständige Entkopplung zu sorgen.
00:11:38: Tatsächlich treten auch erst dann, wenn mir das gelingt und hier spielt das Betriebssystem
00:11:43: natürlich die entscheidende Rolle, ähnlich wie beim PC oder beim Mobile-Telefon, erst
00:11:48: dann kann ich die Service Zyklen oder auch die Gestehungs Zyklen der Hardware und der Software
00:11:53: wirklich voneinander trennen und ich nehme Komplexität aus der Erstellung aus dem Entwickeln
00:11:57: heraus.
00:11:58: Und insofern spielt beides eine sehr gleichgewichtige Rolle.
00:12:03: Ich muss nachher auf der reinen Hardware-Seite, wenn ich das mal als Kern-OT bezeichne,
00:12:09: dort muss ich exzellent qualitative Systeme haben.
00:12:12: Ich muss State of the Art Funktionalität anbieten, weil dort am Ende auch der große Anteil der
00:12:18: Kosten definiert wird.
00:12:19: Wenn ich dann in die IT gehe "Vollständige Entkopplung" heißt, ich muss auf eine gemanagte Middleware
00:12:25: setzen, die mir dann aber auch über der Lebensdauer ermöglicht, Software-Updates regelmäßig
00:12:30: einen Over-DR zu machen, die Deployments auf unterschiedliche Zielsysteme zu machen,
00:12:36: dann kann ich die Software-Wartung davon entkoppeln.
00:12:38: Du hast ja gerade gesagt, schöne Analogiessoftware, defined weka.
00:12:42: Diese basiert ja auch auf ganz viel Open-Source-Technologie, dass man sagt, wir müssen nicht das Rad
00:12:47: immer wieder neu erfinden und wir setzen im Prinzip auf bestehenden Projekten auf und
00:12:51: wir differenzieren uns dann mit Angeboten, die wir dann darauf aufbauen.
00:12:56: Ist es auch der Weg in der Automatisierung, dass man sagt, wir müssen mehr Offenheit,
00:13:00: wir müssen ihr vielleicht nicht, aber wir müssen im Markt, die Kunden müssen auch Open-Source
00:13:05: lernen.
00:13:06: Was heißt Open-Source?
00:13:07: Open-Source ist nicht Free-Lunch, sondern man kann damit auch Geld verdienen.
00:13:10: Das ist ein Geschäftsmodell dahinter.
00:13:11: Ist das ein Lerneffekt, der bei Maschinenbauern, bei Automatisierern eintreten muss?
00:13:16: Absolut.
00:13:17: Aus meiner Sicht ist das permanente Nachentwickeln von Funktionen, die andere schon erstellt
00:13:23: haben, der größte Produktivitätsvernichter, den wir haben.
00:13:26: Voll.
00:13:27: Im Grunde, und da ist die Plattform wieder die Basis, um Re-use, also Wiederverwendung
00:13:31: von bereits bestehenden zu ermöglichen.
00:13:33: Und jetzt kommt die Architektur wieder ins Spiel.
00:13:35: Wenn ich sage, ich möchte so viel wiederverwenden wie möglich, dann brauche ich natürlich eine
00:13:39: Middleware-Architektur, die mir die Kombination von unterschiedlichen Leistungsangeboten ermöglicht.
00:13:44: Das heißt, hier spreche ich wieder über Standardisierte Schnittstellen.
00:13:47: Das ist natürlich mit eine entsprechende Anforderung.
00:13:50: Wenn du diese Middleware hast und eure Control-X Automation Community dahinter hast, eure Plattform,
00:13:57: ist das auch das ganze Thema, dass ich DevOps über so eine Middleware spielen kann, dass
00:14:02: ich Konnektivität da herstellen kann?
00:14:05: Absolut.
00:14:06: Die Middleware hat im Grunde die Aufgabe, die permanente Aktualisierbarkeit von Systemen
00:14:12: sicherzustellen.
00:14:13: Das heißt, ich habe permanent einen Zugriff.
00:14:15: Ich habe eine rechte Verwaltung sauber implementiert.
00:14:18: Damit kriege ich die Cybersecurity auch sehr gut in Griff.
00:14:21: Überhaupt Updates, die ich machen muss, um die entsprechenden Cyber Resilience Act
00:14:25: anforderungen zukünftig zu erfüllen, die setzt ganz stark auf die Funktionalität der
00:14:30: Middleware.
00:14:31: Ich muss die Systeme erreichen und aktualisieren können.
00:14:33: Das heißt, das ist da der Erfolgsfaktor schlechthin.
00:14:36: Und ich brauche dann standardisierte Schnittstellen in Richtung der Softwareangebote, also der
00:14:41: einzelnen Stücke, die ich integriere, der Apps, um entsprechend kombinieren zu können.
00:14:45: Und wenn du mal in den Maschinenbau schaust, also sind das vor allem die Großen, die dieses
00:14:50: Thema DevOps schon spielen?
00:14:52: Oder siehst du das auch in mittelständischen Maschinenbauunternehmen schon?
00:14:55: Also im Grunde sehen wir das tatsächlich bei allen.
00:14:59: Auf der Software Seite ist es ja eine Standardmethode.
00:15:03: Das heißt, in dem Moment, wo ein Unternehmen eine Softwareabteilung in einem größeren
00:15:07: Maßstab führt, kommt sie automatisch in die entsprechenden DevOpsprozesse dran und
00:15:11: macht sich früher oder später die Gedanken, wie bringe ich das mit der Mechanik zusammen.
00:15:15: Die Mechanik, die sehr kosteninsensiv häufig sind, besser Stagegate-Prozesse anzuwenden.
00:15:20: Das heißt, das zu synchronisieren ist eigentlich immer die erste Frage.
00:15:23: Vor allem, wenn es dann mechatronische Systeme sind.
00:15:26: Das heißt, ich habe embedded Systeme, ich habe die Software sehr nah an der Mechanik
00:15:30: dran, dann muss ich synchronisieren.
00:15:32: Gelingt mir durch den Betriebssystemansatz, den wir verfolgen, eine Entkopplung, dann
00:15:36: kann ich tatsächlich hardware und software unabhängig voneinander aktualisieren.
00:15:40: Und dann habe ich so was wie ein Hardware-Devops-Zyklus, der ist aber langsamer, als ich tausche Hardware
00:15:45: deutlich seltener aus, weil es eben sehr kosteninsensiv ist und die Amortisation eintreten muss.
00:15:50: Und die Software kann ich tatsächlich nahezu täglich aktualisieren.
00:15:53: Ich habe so ein bisschen, vielleicht ist das auch einfach nur mein Gefühl, aber wenn
00:15:57: man so auf die Messen schaut und wenn man mit den Leuten spricht, da gibt es so einen
00:16:01: Trend, ach, wir wollen das vielleicht doch nicht.
00:16:04: Machen wir doch vielleicht vendor-lock-in und Hauptsache die Lösung läuft und jetzt kommt
00:16:09: das ganze AI-Thema noch oben drauf.
00:16:11: Mit den Modellen habe ich da auch einen vendor-lock-in, vielleicht sogar, vielleicht sogar den größeren
00:16:15: vendor-lock-in.
00:16:16: Wer weiß das schon?
00:16:17: Was sagst du denen?
00:16:19: Was sage ich denen, den sage ich seid Mutig.
00:16:22: Seid Mutig und schaut euch an, was möglich ist, wenn man diesen Umstieg auf Plattformbasiertes entwickeln
00:16:27: macht, deshalb auch diese Analogie zu DeepSeek.
00:16:31: Also wenn man sich anschaut, wie viele Milliarden Google investiert in seine Modelle und was
00:16:36: jetzt auf der anderen Seite in DeepSeek investiert wurde, dann sieht man, welche Beschleunigungen,
00:16:41: welche destruktiven Charakter dieses vorgehen hat und hier den Analogie zu Schluss zu machen
00:16:46: und zu sagen, seid Mutig, das ist das, was ich den Leuten antworte.
00:16:49: Und seid auch Mutig im Sinne von geht in Copetitions rein, dass man sagt, wir können nicht mehr
00:16:54: abgrenzen heute Wettbewerber, Kunde, Partner.
00:16:58: Ja, absolut.
00:16:59: Copetition ist definitiv etwas, was sich immer stärker etabliert, auch mit dem stärkeren
00:17:05: Einzug der Software.
00:17:06: Also wir haben Kunden-Wettbewerbsverhältnisse, die sich unterschiedlich darstellen, je nach
00:17:11: Anwendungsfall, das müssen wir lernen.
00:17:14: Ja, ein zweiter Punkt, Kunden, die so ein bisschen am Zaudern sind, gerne sagen, probiert es
00:17:19: einfach mal aus, macht doch mal einen Hackathon.
00:17:21: Und es ist also eine Methode, die wir sehr gerne anwenden.
00:17:24: Nach einem Tag haben wir noch nie einen Kunden, der nicht nach Hause gegangen ist und das
00:17:29: Strahlen im Gesicht hatte, weil er gesagt hat, ich hätte mir nie vorstellen können,
00:17:32: dass ich so schnell werden kann und dass es so leicht geht und so einfach ist, auch
00:17:37: Software auf unterschiedliche Hardware-Plattformen zu portieren.
00:17:40: Und das Thema, ich will es nochmal einmal stressen, Open Source Lernen zu verstehen.
00:17:46: Glaubst du, das ist eine Disziplin, die wir etablieren müssen in der Industrie?
00:17:51: Definitiv, das ist ja eine der Möglichkeiten, wie ich mit wirklich geringem Aufwand, hohen
00:17:56: Re-use erzeugen und Souveränität auch schaffen.
00:17:59: Absolut, auch Souveränität.
00:18:00: Ein Punkt ist natürlich schon zu lernen.
00:18:03: Die Open Source ist zunächst mal frei, aber ich muss sie ja später meinen Kunden gegenüber
00:18:07: auch managen.
00:18:08: Das heißt, der Teil und diese Aufgabenverantwortung, die fällt mir natürlich schon zu.
00:18:13: Absolut.
00:18:14: Das ist genau der Punkt, den wir in der Betriebssystemlogik für die Middleware als Angebot übernehmen.
00:18:20: Deshalb wird es auch ein entsprechendes Produktangebot.
00:18:22: Das basiert schon auf Open Source.
00:18:25: Das heißt, wir arbeiten mit einem Linux-basierten Betriebssystem, aber die Echtzeitfähigkeit
00:18:30: herzustellen, die nachzuführen, falls sich das Produkt auf der Open Source Seite weiter
00:18:35: entwickelt, die entsprechenden Standards zu implementieren für den Datenaustausch.
00:18:38: Dafür kannst du auch Geld nehmen.
00:18:40: Richtig.
00:18:41: Das ist ja auch eure Leistung, die dahinter steckt.
00:18:43: Exakt, und das muss ich natürlich bringen.
00:18:45: Also ich kann nicht einfach Open Source einsetzen, das ist für free.
00:18:48: Der ist nur free lunch.
00:18:50: Das absolut nicht.
00:18:51: Also Open Source nutzen heißt nicht free lunch, heißt Verantwortung.
00:18:54: Ich will noch einmal auf dein, du hast das Thema Ecosystem so ein bisschen gestresst
00:18:58: am Anfang auch.
00:18:59: Ecosystem, das höre ich auch seit 10, 15 Jahren.
00:19:02: Alle machen Ecosysteme und Ecosysteme, das wird funktionieren.
00:19:06: Dabei haben wir schon Ecosysteme.
00:19:08: wie GitHub
00:19:09: Die funktionieren ganz problemlos, ohne Bosch Rexroth, ohne die ganzen anderen.
00:19:12: Warum brauchen wir jetzt noch ein Ecosystem?
00:19:15: Also bei Github sind wir ein Contributor und machen auch sehr gern mit.
00:19:18: Ja, warum?
00:19:19: Warum ist das eines dieser Buzzwörter, das entstanden ist?
00:19:24: Weil man natürlich schon die wahnsinnige Stärke vom Ecosystemansatz sieht auf der
00:19:28: Software Seite und viele Firmen versuchen das natürlich in klassische Geschäftsmodelle
00:19:33: zu integrieren.
00:19:34: Aus meiner Sicht hat man versucht Ecosysteme an Stellen zu bauen, wo es nicht wirklich
00:19:38: ein Right to Play gibt, wo es nicht wirklich ein natürlicher Integrationspunkt war.
00:19:43: Und da glaube ich halt sind wir in einer ganz anderen Situation in der Automatisierungstechnik.
00:19:48: Die Automatisierung war, ist und bleibt der Integrationspunkt in einer Maschine.
00:19:52: Das heißt, das ist auch der Punkt, auf dem sich Ecosysteme aufbauen.
00:19:56: Es ist halt nicht der Roboter, es ist halt nicht das Conveyor System.
00:20:00: Es ist die Automatisierung der Maschine und von dort aus geht dann entsprechend auch die
00:20:04: Integrationsleistung nach oben und Firmen können ihre Sensorleistung, ihre IoT-Leistung, ihre
00:20:10: Mechatronikleistung integrieren.
00:20:12: Zum Ende frage ich immer meine Gäste, was macht dir Hoffnung?
00:20:16: Jetzt erleben wir gerade schwierige Zeiten für die Automatisierung.
00:20:19: Welche drei Dinge machen dir Hoffnung für die Automatisierung?
00:20:23: Mir macht Hoffnung, dass es definitiv immer einen Hardware-Software-Gemischten Anteil geben
00:20:31: wird.
00:20:32: Also wenn man schaut, dass in der Digitalisierung ja sehr viele Produktwelten wirklich verschwinden.
00:20:37: Also wenn man sich den Schreibtisch-Arbeitsplatz vor 15 Jahren angeschaut hat, der war voll
00:20:42: mit Devices, es ist inzwischen ja nichts mehr da, man geht arbeiten, legt das Handy
00:20:45: hin, vielleicht hat man noch ein Laptop dabei.
00:20:48: Das wird im Maschinenbau nicht passieren.
00:20:50: Wir handeln mit physischen Gütern, die werden immer behandelt und in einem Wertschöpfungsschritt
00:20:54: auch veredelt.
00:20:55: Das heißt, das wird bleiben.
00:20:56: Das macht mir wahnsinnig Hoffnung, denn dort kann ich dann Digitalisierung anwenden und
00:21:01: zu differenzieren.
00:21:02: Das heißt, hier wird immer ein Wechselspiel da sein.
00:21:04: Es bleiben Produktwelten, in denen die Software und die Digitalisierung mit die Differenzierung
00:21:09: bringen.
00:21:10: Und das schlau zu machen, sind anspruchsvolle Disziplinen und da kann man auch sehr gut
00:21:13: Geschäfte drauf aufbauen.
00:21:15: Was macht dir noch Hoffnung?
00:21:16: Nummer zwei.
00:21:17: Das zweite ist, dass wir uns tatsächlich bewegen.
00:21:18: Also wenn man jetzt, und jetzt kann man die Hannover-Messe hernehmen, du hast vorhin
00:21:22: auch gesagt, wir sind nicht die einzigen, die Plattform basiert automatisieren wollen.
00:21:27: Wir sehen, dass Bewegung in die Märkte kommt und das Kunden das auch im größeren Stil
00:21:31: antizipieren und anfangen zu skalieren.
00:21:33: Also wir haben, wenn wir jetzt das eigene Haus anschauen, das Haus Bosch, die ersten
00:21:38: großen Fertigungslinien, die komplett auf diesem plattformbasierten Ansatz aufgebaut
00:21:42: sind und wir sehen dort die unglaubliche Produktivitätssteigerung im Engineering und später auch
00:21:48: im Service für diese Anlage
00:21:50: Was ist dein drittes Thema oder die dritte Hoffnung für die Automatisierung?
00:21:55: Automatisierung ist ein Megatrend, der läuft stark und er beschleunigt immer stärker,
00:21:59: weil die Fähigkeiten, die durch die Software dazukommen, jetzt nehmen wir die ganzen
00:22:02: KI-Fähigkeiten, die in den letzten Jahre kommen, führt zu sehr starken Differenzierungspotenzialen.
00:22:08: Wir werden eher beschleunigen und noch mehr Automatisierung sehen.
00:22:10: Danke Thomas und war mir eine Freude.
00:22:13: Danke dir.
00:22:14: [Musik]
00:22:24:
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